Home-Office – Traum oder Albtraum?

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Gerade erst ist es durch die Presse gegangen, dass die Politik über einen Rechtsanspruch für ein Home Office für Arbeitnehmer nachdenkt. Grundsätzlich eine gute Überlegung. Weniger Büroräume müssten gebaut werden, von der Entlastung des morgendlichen und abendlichen Berufsverkehrs ganz zu schweigen. Die damit verbundene Flexibilität der Arbeitszeit würde den Job auch noch familienfreundlicher machen. Diese Art des Arbeitens mag ja auf den ersten Blick ganz reizvoll sein, birgt aber auch seine Tücken und ist natürlich nicht für jeden Beruf und jeden Menschen geeignet.

Was bedeutet es, zu Hause im eigenen Arbeitszimmer zu arbeiten? Welche Voraussetzungen sollten unbedingt vorhanden sein? Wo liegen die Vorteile und wo die Nachteile? Bevor sich jeder Einzelne diese Fragen nicht ehrlich beantwortet hat, sollte er keine endgültige Entscheidung treffen. Nachfolgend einige Impulse. Dies gilt nicht nur für Angestellte, die dieses Angebot eventuell in Anspruch nehmen möchten, sondern auch Freelancer und Selbstständige ohne Mitarbeiter. Sie sind sich gerade am Anfang ihrer Laufbahn nicht im Klaren darüber, was es bedeutet, sich jeden Tag ohne Kollegen neu zu motivieren.

Voraussetzungen

Das Homeoffice sollte in den eigenen vier Wänden räumlich so gestaltet werden können, dass man sich zurückziehen kann, die Tür zumachen, um konzentriert arbeiten zu können. Auch für die freie Zeit, Wochenenden, Urlaub, Feiertage, Familie und wenn Besuch da ist, sollte zumindest optisch der Arbeitsplatz getrennt sein vom Rest der Wohnung. Ein Grund dafür ist, dass ein ständig im Blickfeld stehender Schreibtisch mit Arbeitsunterlagen und To Do Listen oft dazu verführt, doch noch schnell eine E-Mail zu lesen oder einen Text fertigzumachen, oder, oder, oder. Wenn die Arbeit getan ist für den Tag oder die Woche, dann Büro schließen. Das ist besser für das eigene Wohlbefinden. Hat man keinen extra Raum, hilft eine optische Trennung durch einen Raumteiler schon sehr viel.

Disziplin

Was oft unterschätzt wird, ist die notwendige Disziplin, wenn man im heimischen Büro arbeitet. Schnell ist man abgelenkt, räumt noch kurz die Waschmaschine ein oder widmet sich noch schnell der Einkaufsliste für das Abendessen. Schaut einem kein Chef oder Kollege über die Schulter, ist die Ablenkung durch die sozialen Netzwerke sehr verführerisch.

Tipp: Die Einhaltung von bestimmten Arbeitszeiten ist auch im Home-Office sehr empfehlenswert. Es muss ja nicht von nine to five sein und es muss nicht von Montag bis Freitag sein. Hat man einen Rhythmus für sich gefunden, dann sollte dieser beibehalten werden. Zumindest solange man sich damit absolut wohlfühlt.

I feel so lonely

Ja, im Home-Office kann man manchmal einsam sein. Besonders dann, wenn man einen Job hat, bei dem nicht viel telefoniert werden muss. Hat man als Angestellter die Möglichkeit zu Hause zu arbeiten, empfiehlt es sich sowieso, zwei Tage oder mehr im Büro mit seinen Kollegen zu verbringen. Ist man selbstständig, bieten sich Netzwerktreffen an, bei denen man Kontakte knüpfen kann und unter Menschen ist. Wer es auf Dauer nicht alleine in seinem Büro zu Hause aushält, ist gut beraten, sich eventuell zusätzlich einen Schreibtisch in einem Coworking-Büro zu mieten.

Fazit: Was für den einen das Arbeitsglück auf Erden sein kann, ist für den anderen eine Qual. Da heißt es, absolut ehrlich zu sich selbst zu sein, wie man am Besten arbeiten kann. Alles ist gut, solange man sich nicht in die eigene Tasche lügt, sondern sich sicher ist, wie und wo man arbeiten möchte. Auch wenn man sich letztendlich gegen das verlockende Home-Office entscheidet.

Bild: Andreas Morlok/pixelio.de

Über Marita Wittner

Marita Wittner, Texte für Werbung - Technik - Presse, www.maritawittner.de